Die Jusos werden reanimiert

Jusos erste Veranstaltung in Lindenberg im Allgäu

24. Juli 2015

Nach mehreren Jahre Pause werden,die Jungsozialisten im Westallgäu wieder aktiv. Heute halten sie die erste Veranstaltung ab.

Auf dem Tisch liegt ein Buch des zurückgetretenen griechischen Finanzminister Varoufakis. „Der globale Minotaurus. Amerika und die Zukunft der Weltwirtschaft". Das Werk des linken Wirtschaftswissenschaftlers passt zum Treffen. Es geht um die Jusos, denen im Westallgäu - wieder mal - neues Leben eingehaucht worden ist. „ Wir sind in der Reanimationsphase", sagt Martin Holderied Mitglied im Unterbezirksvorstand der Jungsozialisten. Eine erste Veranstaltung bieten sie heute Abend zum Thema Flüchtlinge und Arbeit an. Die Jusos haben eine bewegte Vergangenheit im Westallgäu. Phasen mit vielen Aktionen wechselten mit Zeiten, in denen die Jungsozialisten kaum wahrnehmbar waren. Die vergangenen fünf Jahre gehören zu letzteren. Das soll sich freilich ändern. 25 Mitglieder haben die Jusos im Landkreis. Fünf davon seien tatkräftig dabei, sagt Holderied. Deren Zahl wird zunehmen, ist er sich sicher: „Sobald sich etwas tut, steigt erfahrungsgemäß die Zahl der Aktiven." Studenten, Auszubildende, Angestellte sind beispielsweise unter den Mitgliedern. Die Altersgrenze liegt bei 35 Jahren. Holderied selber ist seit sieben Jahren Parteimitglied. Er studiert Volkswirtschaft und Politikwissenschaften in Bielefeld. Sein Werdegang ist nicht untypisch. Politisiert worden ist er im Elternhaus. „Politik war immer ein Thema", sagt er. Der Vater, Innungsobermeister der Bäcker im Landkreis, ist für die CSU im Stadt- und Kreistag. Jugendlicher Sturm und Drang sagt Martin Holdried, habe ihn zur SPD gebracht und Gerhard Schröder. Ein- bis zweimal im Monat treffen sich die Westallgäuer Jungsozialisten. „Es wird sich herausstellen, was wir alles machen können", sagt Lucas Haslbeck, einer der Mitstreiter von Martin Holderied. Eine erste Veranstaltung halten die Jusos heute um 19 Uhr im Alten Bräuhaus in Lindenberg ab. „Junge Flüchtlinge und der Arbeitsmarkt" heißt sie. Die Themenwahl kommt nicht von ungefähr: Ein aktuelles Thema wollten die Jusos und eins, das sich planen lässt. „Griechenland" schied da aus. Holderied: „Da konnte sich die Lage jeden Tag ändern." In absehbarer Zeit können sich die Jusos eine Veranstaltung zum Freihandelsabkommen TTIP vorstellen. Zudem werden sie sich an Aktionen des Bundes- und Landesverbandes beteiligen. Unter anderem soll ein Bus zum Thema „Freiheit" im Landkreis Station machen. In der Regel stehen die Jusos im politischen Spektrum weit links. Ganz so sieht sich die Westallgäuer Gruppe nicht. Holderied und Haslbeck verorten sie eher in der Nähe des Seeheimer Kreises, einer Gruppierung in der SPD, die sich selber „undogmatisch und pragmatisch" nennt. Auch wenn die Sozialdemokratie seit Jahren in der Landespolitik keine große Rolle spielen, glaubt Holderied an entsprechende Möglichkeiten: „Du kannst", ist er überzeugt, „linke Politik machen und doch Erfolg in Bayern haben." Veranstaltung: Jung, ausgebildet, engagiert sucht...?" am heutigen Freitag, 24. Juli, ab 19 Uhr im Alten Bräuhaus in Lindenberg. Mit dabei sind Tobias Walch vom Landratsamt, Horst Holas von der Agentur für Arbeit und Margot Sonntag vom Verein „Freunde statt Fremde". Kontakt zu den Jusos per E-Mail: jusos.lindenberg.westallgaeu@gmail.com

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